Meine ersten 50km

Es gibt Läufe, die einfach nur zum Genuss sind. Dann gibt es solche, die einen an die eigenen Grenzen bringen – und dann gibt es jene, die das Beste und das Härteste aus beiden Welten vereinen. Mein erster Lauf über 50 Kilometer gehört definitiv in diese Kategorie.

Der Weg zur Ultra-Distanz

Bisher war mein längster Lauf ein Marathon. 42,195 Kilometer – eine Distanz, die mir nach meinem Marathon-Debüt im letzten Jahr noch ehrfurchtgebietend vorkam. Doch irgendetwas in mir wollte mehr. Der Gedanke, einmal die 50-km-Marke zu knacken, hatte sich über die letzten Monate festgesetzt. Und jetzt habe ich es geschafft: 50,85 km am Stück!

Und das Beste daran: Es war mein erster Versuch über diese Distanz – und es hat auf Anhieb geklappt.

Der Lauf: Von Euphorie zu purer Willenskraft

Der Wecker klingelte am Sonntag um 03:45 Uhr, und um 5 Uhr morgens ging es los. Noch war die Welt ruhig, die Straßen leer, die Luft frisch. Perfekte Bedingungen für einen langen Lauf.

Die ersten Kilometer liefen sich gut, die ersten 30 sogar richtig angenehm. Das Tempo war solide, das Gefühl in den Beinen leicht. Doch ich wusste (auch schon vom Marathon vom letzten Jahr und meinen wenigen Long-Runs über 30 km): Ab Kilometer 35 sind die Beine unberechenbar…

Und genau da habe ich mich selbst psychologisch überlistet: Ich entschied mich bewusst für eine Streckenschleife, bei der es keine Abkürzung mehr gibt. Einmal dort angekommen, gab es nur zwei Optionen: Entweder ich ziehe es durch – oder ich bleibe irgendwo im Nirgendwo stehen. Rückweg? Nur mit den eigenen Beinen. Aufgeben war also keine Option.

Ab Kilometer 40 wurde das Spiel dann tatsächlich härter. Ich spürte jeden Schritt, die Beine wurden schwerer. Ich begann, mir selbst Mut zuzusprechen:

👉 „Nicht aufhören!“
👉 „Du schaffst das!“
👉 „Ich muss durchhalten!“

Und dann kamen sie, die letzten 6 Kilometer, die zu einer echten Herausforderung wurden. Mein Tempo fiel ab, die letzten 5 Kilometer musste ich mit einer Pace von über 7 min/km laufen. Aber aufgeben? Kam nicht in Frage!

Der Stolz nach der Ziellinie

Nach 4 Stunden, 58 Minuten und 1 Sekunde war es geschafft. 50,85 km. Ein Ultra. Ein neuer Meilenstein. 4.071 verbrannte Kalorien, 207 Höhenmeter – und unendlich viel Stolz.

Noch wichtiger: Ich war rechtzeitig zu Hause für ein wohlverdientes, spätes Familienfrühstück, das von doppeltem Genuss geprägt war. Denn nichts schmeckt besser, als wenn man sich den Hunger richtig erlaufen hat.

Was kommt als nächstes?

Der nächste Meilenstein wartet bereits: Der Vienna City Marathon 2025.
Im letzten Jahr lief ich die 42 km in 3:41:00 Stunden, doch diesmal habe ich ein neues Ziel: unter 3:35:00!

Ich freue mich auf die nächste Herausforderung – und darauf, meine Grenzen weiter zu verschieben.

Wer von euch hat schon einmal die 50km geknackt? Wie war eure Erfahrung?

🚀 Bis zum nächsten Lauf!